Fantastisches Leipzig 2025

Surreale Bildgeschichten von Baudenkmalen, deren Baumeister, Bauherren, Bewahrer und Bewohner

Bürgerliches Engagement war schon immer eine herausragende Wesensart der Leipziger. Einst wie heute. Leipzigs selbstbewusstes Bürgertum, geprägt vom Fluidum einer freien Handelsstadt, zeichnete sich immer wieder durch starken Gemeinsinn und fruchtbares Mäzenatentum aus. Wo Geld, Geschäftstüchtigkeit, Pioniergeist, Kulturbeflissenheit und ausgeprägter Bürgersinn aufeinandertreffen, entsteht Großes, wird scheinbar Verlorenes wiederentdeckt, ererbtes Kulturgut gepflegt und mit neuen Ideen belebt.

Es sind die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, die, in Vorlieben und Intention oftmals so verschieden wie ihre Projekte, zahlreiche denkmalgeschützte Bauwerke – von der in ihren Ursprüngen romanischen Saalkirche in Trebsen bis zum Zwenkauer KulturKino der Zwanziger Jahre, das noch nach Abrissgenehmigung von Enthusiasten in eine Kulturstätte verwandelt wurde – gerettet haben. In einer ehemaligen Fabrik in Connewitz etablierten Protagonisten alternative Kunst- und Lebensformen für Toleranz und kultiviertes Miteinander und schufen eines der größten soziokulturellen Zentren Sachsens. Sowohl den Schlosspark Lützschena als auch das Rittergut Ermlitz gäbe es nicht in dieser Form, hätten sich ihre Besitzer nicht dem Vermächtnis ihrer Vorfahren verpflichtet gefühlt und diese kulturhistorisch bedeutsamen Orte der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. „Denkmalpflege lebt vom Ehrenamt! Die staatliche Denkmalpflege sieht inzwischen auch, dass der Erhalt unserer gebauten Kulturlandschaft nur durch das Engagement vieler ehrenamtlicher Akteure zu leisten ist und bietet im Rahmen ihrer Möglichkeiten Unterstützung an. So haben sich eine Vielzahl von Vereinen mit der Absicht gegründet, den Erhalt und die Wiedernutzbarmachung wertvoller Bauten zu fördern“, so die Leipziger Denkmalstiftung.

Mit dem Fotokunstkalender „Fantastisches Leipzig 2025“ hat die Leipziger Fotokünstlerin Angela Liebich, die seit nunmehr neun Jahren im Rahmen des Fotokunstprojektes „Fantastisches Sachsen“ mit einer Kalenderserie die architektonische und geschichtliche Vielfalt Leipzigs in Szene setzt, erneut die Architekturlandschaft ihrer Heimatstadt zum Thema fantastischer Bildgeschichten gemacht. So unterschiedlich die Baustile sind – vom barocken Schwung über den Charme des Art déco bis zur sachliche Formensprache der Industriearchitektur – so differenziert setzt Angela Liebich auch die künstlerischen Mittel ein und verdeutlicht mit spielerisch, oft surreal arrangierten Bildszenen das Wesen der jeweiligen Bauwerke in ihrer unverwechselbaren Eigenart.

Dass dieses langfristig konzipierte Projekt erneut verwirklicht werden konnte, ist neben dem hochmotivierten Fotomodellen auch zahlreichen anderen engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern zu verdanken. Dank gilt dabei vor allem auch der Stadt Leipzig, dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und vielen Hauseigentümern und Verwaltern.